Eine Stadt wie Frankfurt am Main sticht hervor durch eine ganz besondere Architektur. In Mainhattan gibt es eine Ansammlung von Hochhäusern, die in dieser Form einmalig in Deutschland ist. Ähnlich wie beim großen Vorbild Manhattan ist auch in Frankfurt ein Fluss zentraler Bestandteil der beeindruckenden Kulisse. Der Main ist der perfekte Gegenpol zu der Skyline, die dem Bankenviertel das charakteristische Aussehen verleiht.

Als Architekt in Frankfurt hat man die Möglichkeit, diese Gebäude genau zu studieren. Das ist eine sehr wertvolle Erfahrung, die man unbedingt machen sollte. Architektur lässt sich nur sehr begrenzt durch Bücher erfassen. Um ein Gefühl für ein Gebäude zu kommen, muss man vor ihm stehen und es auch begehen können. In der Architektur geht es um die Gestaltung von Raum. Das zweidimensionale Papier ist nicht besonders gut geeignet für die Vermittlung dieser Erfahrung.

In der heutigen Zeit sind Architekten nur noch selten auf anderen Gebieten künstlerisch tätig. Das war früher ganz anders. Michelangelo brachte es in der Malerei, Bildhauerei und Architektur zu absoluten Höchstleistungen. Und auch Leonardo da Vinci konnte in allen drei Gattungen überzeugen. Auch in späteren Jahrhunderten gab es Künstler, die sich auf mehr als einem Gebiet ausprobierten. Im 20. Jahrhundert findet man zwar viele Künstler, die sich sowohl der Bildhauerei als auch der Malerei widmeten, z.B. Picasso, aber die Architektur blieb meist außen vor. Friedensreich Hundertwasser ist ein prominentes Gegenbeispiel.

Die heutigen Künstler sind sicher nicht weniger begabt als die Lichtgestalten des Barocks oder der Renaissance. Aber sie verfügen nicht über das nötige Wissen, um ein Hochhaus zu bauen. Wer heute bauen will, muss Architektur studieren. In früheren Zeiten reichte es völlig aus, wenn ein Künstler sich schon in anderen Bereichen profiliert hatte. Es gab keine Vorschriften und Normen, die verhindern konnten, dass ein Fürst oder der Papst einen Künstler seiner Wahl zum Architekten eines bestimmten Gebäudes bestimmte.