Bundeswehr-Aufstockung für Afghanistan

Das Pentagon geht bei seiner Aussage auf Distanz, für Afghanistan aus Deutschland weitere 2000 Soldaten einzufordern. Zwar wollen die USA selbst mehr Soldaten schicken, aber eine Entscheidung über die Aufstockung der dortigen deutschen Truppen obliege ganz bei Bundeskanzlerin Angela Merkel. Dies verspricht Obamas Unterhändler Holbrooke der Bundesregierung.

Nach dem Wunsch der USA solle Deutschland sein Kontingent von rund 4.500 Soldaten in Afghanistan möglichst bald aufstocken. Druck werde man aber nicht ausüben, erklärte Richard Holbrooke, US-Sonderbeauftragter für Afghanistan. Er habe Verständnis für die Haltung der Bundesregierung. Der Verlust von bislang mehr als 30 Soldaten in Afghanistan sei aus deutscher Sicht „historisch“. Eine Präsenz deutscher Truppen sei jedoch extrem wichtig. Zwar fordert die US-Regierung von ihren Verbündeten konkrete Zusagen, erwarte aber auch vom Brüsseler Treffen der Außenminister der NATO keine Ergebnisse in dieser Thematik. Es sei, so Holbrooke, mit einem „sehr ernsten Anstieg der Gewalt“ zu rechnen, wenn dem westlichen Bündnis der Erfolg versagt bleiben würde. Das Land Afghanistan stehe für den „ultimativen Test“ für die NATO und das westliche Bündnis.

US-Präsident Obama hatte in einer Rede angekündigt, im Rahmen seiner Afghanistan-Strategie dort die US-Truppen noch im ersten Halbjahr 2010 um 30.000 auf nunmehr 100.000 Soldaten aufstocken zu wollen. In diesem Zusammenhang wurde in den vergangenen Tagen auch immer wieder gemeldet, er fordere von Deutschland 2.000 zusätzliche Soldaten. Die Bundesregierung werde jedoch erst Ende Januar über eine etwaige Aufstockung der Truppen entscheiden. Dies werde nach der Afghanistan-Konferenz in London am 28. Januar der Fall sein. Hierbei solle beraten werden, wie künftig die Gestaltung des internationalen Einsatzes vorangetrieben werden soll. Auch die Rahmenbedienungen für ein mögliches Ende des internationalen Engagements sollen hier besprochen werden. Der heutige Grünen-Abgeordnete und frühere UNO-Sonderbeauftragte für Afghanistan Tom Koenigs appellierte an die Regierung, nicht die Anzahl der Soldaten, sondern die der Polizeiausbilder für Afghanistan zu erhöhen. Auch die Wehrexpertin der FDP, Elke Hoff, befürwortet anstelle weiterer Truppenentsendungen die Stärkung der zivilen Bereiche Afghanistans.

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